Hauptnavigation

ASA Photo Cup 2012

Entschleunigung, Projekttourismus und „Mein ökologischer Fußabdruck“

Die Kategorien des ASA Photo Cup 2012

  1. Entschleunigung / Slowing Down: Was bedeutet Entschleunigung? Auf dem ASA OPEN 2011 wurde "Entschleunigung" zum Jahresthema gewählt. Die Arbeitsgruppe sucht in den nächsten Monaten eine Antwort auf die Frage "Wohin wollen wir wachsen?" und bringt das Thema Entschleunigung auch in die ASA-Strukturen ein.
  2. Projekttourismus / Project tourism: Immer wieder kommt in ASA-Kreisen die Diskussion um Sinn und Sinnlosigkeit von Freiwilligenprojekten in Ländern des Globalen Südens auf. Unter dem Stichwort „Projekttourismus“ stellt sich die Frage: Welche Auswirkungen hat das gutgemeinte Engagement in den meist kurzfristigen Aufenthalten und wem nützt es am meisten?
  3. Mein ökologischer Fußabdruck / My ecological footprint: Der ökologische Fußabdruck zählt alle Ressourcen, die wir im Alltag verbrauchen, und zeigt auf, wie viel Fläche benötigt wird, um all die Energie und Rohstoffe zur Verfügung zu stellen.

Kategorie „Entschleunigung“

Auf einem Schulhof hat sich eine Schlange mit Schulkindern und ihren Fahrrädern gebildet. Foto: Leonie Herbers.

„Anstehen, bitte!“ - Schüler_innen der Schule Almirante Barroso, Herbst 2009 in Pomerode, Brasilien. Foto: Leonie Herbers.

„Als wir das erste Mal nach Unterrichtsschluss das Gelände unserer Projektschule verlassen wollten, staunten wir nicht schlecht. Die Fahrradfahrer_innen mussten sich in eine Schlange anstellen, damit alle sicher das Gelände verlassen konnten, ohne von den vielen Schulbussen überfahren zu werden. Während wir schon ungeduldig wurden, schienen die Schüler_innen die Möglichkeit zum gemütlichen Plausch zu schätzen – und wir nach einiger Zeit der Gewöhnung auch: eine gute Form der Entschleunigung!“ (Leonie Herbers).

Von einem hohen Berg aus kann man das Meer und weitere Berge sehen. Ein Mann mit blauem Pullover sitzt mit dem Rücken zum Betrachter im Vordergrund auf einem Vorsprung. Foto: Antje Grebing.

„Über den Dingen“, August 2010 in Kapstadt, Südafrika. Foto: Antje Grebing.

„Klettert man nach oben, wird unten ganz klein. Welt soweit das Auge reicht. Weite!“, sagte ich mir und krabbelte den Tafelberg hoch. Oben angekommen sah ich einen älteren Herrn. Er saß am äußersten Rand eines Steinvorsprungs - ganz oben auf dem Berg. Schaute nach links, nach vorn, nach rechts, nach oben und hinab. Sehr lange und sehr andächtig. So als dachte er darüber nach, was ich mir gesagt hatte, als ich den Tafelberg von unten angelacht hatte“ (Antje Grebing).

Ein Fischerboot wird von zwei Männern neu gestrichen. Im Hintergrund sieht man ein Hafenbecken. Foto: Torben Ibs

September 2009 in Iquique, Chile. Foto: Torben Ibs.

„Das Bild entstand an einem schönen Frühlingsvormittag am Hafen von Iquique, Chile. Zu sehen sind Fischer, die ihre Boote auf traditionelle Art pflegen und den Farbauftrag erneuern. Dabei achten sie auf die kleinsten Details“ (Torben Ibs).

Kategorie „ Projekttourismus“

Der rot-orange erleuchtete Himmel bei Sonnenuntergang ist zu sehen. In der unteren rechten Bildhälfte zeichnet sich eine Statue. Foto: Katharina Storch

„Zapata im Sonnenuntergang – Sonnenaufgang für die indigene Bevölkerung?“, Januar 2012 in Mexiko-Stadt, Mexiko. Foto: Katharina Storch.

„So oder ähnlich sehen touristische Bilder aus. Zuerst wollte ich schreiben, solch ein Bild erzählt einem eine andere Geschichte, je nachdem, ob man Tourist ist oder ob man bereits mehrere Monate in einem Land verbracht hat. Obwohl ich schon seit fünf Monaten in Mexiko bin und mich mit der Geschichte und Politik vor Ort auseinandergesetzt habe, habe ich die Statue mit Emiliano Zapata verwechselt: Die Statue auf dem Bild erinnert mich an den mexikanischen Revolutionshelden Zapata (1879-1919). Zapatas Namen nutzt heute die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN - Ejército Zapatista de Liberación Nacional), die in Mexikos Süden Chiapas seit 1994 für die Rechte der indigenen Bevölkerung eintritt. Dort gibt es autonome Dörfer, die selbstverwaltet und selbstversorgend sind und in denen Frauen in leitenden Funktionen tätig sind. Ob der „normale“ Tourist so etwas auch sieht?“ (Katharina Storch).

Ein kleines Mädchen mit einer Kaugummipackung  in ihren Händen, steht auf einem Hof. Im Hintergrund ist ein Trecker zu sehen. Foto: Antje Grebing.

März 2012 in Beit Ommar, Westjordanland. Foto: Antje Grebing.

„In ihren schicken Klamotten, mit roten Nägeln, zwei Zöpfen und dem bunten Kaugummi, steht die Kleine mit großen Augen auf der Hofeinfahrt. Die Familie sitzt bei Tee im Haus und plant mit Nachbarn, Verwandten und Bekannten weitere Proteste gegen die israelische Siedlungspolitik. Ob ich ein Kaugummi will? Ja, gerne. Am Anfang schmeckt es knackig und süß, dann verliert das Ding schnell seinen Geschmack. Zum Glück bin ich nicht zum Kaugummikauen hier“ (Antje Grebing).

Zahlreiche gefangene Fische in Körben sind zu sehen. Eine Hand hat das Tuch, was sie sonst verdeckt, zur Seite geschoben. Foto: Philipp Aepler.

„Fangfrisch“, September 2011 in Alaotra-Mangoro, Madagaskar. Foto: Philipp Aepler

„'Wissen Sie', sagt Bienaimé, 'es kommt nicht oft vor, dass Leute danach fragen, ob sie mein Moped leihen und selbst fahren dürfen. Die meisten, die den See besuchen, kommen im Bus und fahren auch wieder so zurück. Wenn sie überhaupt kommen.' Ausbeute vom Morgen: Fisch für ihn, Wissen für mich, Verständigung für uns beide. Nicht jede Erfahrung ist Teil einer reziproken materiellen Wertschöpfungskette. Manche überwinden einfach nur Gräben im Kopf. Wertlos?“ (Philipp Aepler).

Kategorie „Mein ökologischer Fußabdruck“

Ein Ast der Kaffeepflanze mit grünen Kaffeebeeren ist zu sehen. Foto: Philipp Aepler

„Die vielgetrunkene Unbekannte“, Oktober 2011 in Vatovavy-Fitovinany, Madagaskar. Foto: Philipp Aepler.

„Millionen Tassen trinken wir am Tag. Wir schwören auf ihn. Für viele ist er Lebenselixier und Ritual zugleich. Und doch wissen wir nicht, wie er aussieht, wo er wächst und vor allem, wie viel Arbeit in dem Weg vom Sprössling zur Tasse steckt. 10.000 Kilometer südlich vom Frühstückstisch wächst er: Kaffee“ (Philipp Aepler).

Ein vertrockneter Baum ist im Zentrum des Bildes. Auf und um ihn herum haben sich Plastiktüten und weiterer Müll gesammelt. Foto: Philipp Aepler

„Herr Altriusmus und seine Kinder“ , August 2011 in Togdheer, Somaliland/Somalia: Foto: Philipp Aepler.

„Gerne geben wir, besonders für Bedürftige, Flüchtlinge und „Opfer der Armut“. Gerne geben wir das, wovon wir viel haben und was wir nicht mehr brauchen. Und gerne verkaufen wir auch Ware, die für uns zu billig, für „andere“ aber noch gut genug ist. Zumindest glauben wir daran. Bis die Gaben als Müll auf den Bäumen hängen“ (Philipp Aepler).

Bäume und Sträucher liegen im Schatten, einzig ein kleiner Strauch wird von einem Lichtstrahl erhellt und ist damit hellgrün zu erkennen. Foto: Philipp Aepler.

„Vom König und vom alten Mann“, Oktober 2011 in Vatovavy-Fitovinany, Madagaskar. Foto: Philipp Aepler.

„König Anoschirwan, wandelte einst zur Zeit, als der Prophet Mohammed geboren wurde, durch sein Reich. Auf einem Hang sah er einen alten Mann mit gekrümmtem Rücken arbeiten. Gefolgt von seinem Hofstaat trat der König näher und sah, dass der Alte kleine, gerade ein Jahr alte Stecklinge pflanzte. „Was machst du da?“, fragte der König. „Ich pflanze Nussbäume“, antwortete der Greis. Der König wunderte sich: „Du bist schon so alt. Wozu pflanzt du dann Stecklinge, deren Laub du nicht sehen, in deren Schatten du nicht ruhen und deren Früchte du nicht essen wirst?“ Der Alte schaute auf und sagte: „Die vor uns kamen, haben gepflanzt, und wir konnten ernten. Wir pflanzen nun, damit die, die nach uns kommen, ernten können. (Neu-Persische Sage)“ (Philipp Aepler).

Ein Schild vor einer sauberen Anlage mit grüner Wiese und Bäumen ist zu sehen. Foto: Sarah Dippong.

Oktober 2011 in Banikoara, Benin: Foto: Sarah Dippong.

„In der Kommune Banikoara im Norden von Benin wird die Müllentsorgung über eine Kooperation zwischen einer NGO (Bethesda) und der staatlichen Kommunalverwaltung organisiert. Das abgebildete Enddepotgelände des Mülls ist mit Hilfe des Evangelischen Entwicklungsdienstes EED ausgewiesen und ummauert worden. In der ganzen Kommune gibt es keinen Ort, der auf den ersten Blick sauberer und grüner erscheint.“