Angekommen in Malaysia, wurde ich sehr herzlich von den Mitarbeitenden der Kondomfabrik aufgenommen. Einhorn hat auf einer Partnerplantage gemeinsam mit deren Besitzerinnen und Besitzern ein Pilotprojekt gestartet: Auf 80 Hektar werden seit einem Jahr keine Pflanzengifte mehr gespritzt. Das Start-Up möchte nun aber noch einen Schritt weitergehen und mit Bäuerinnen und Bauern zusammenarbeiten, die Kautschuk nicht in Monokulturen, sondern in Agroforstsystemen anbauen. Einfach gesagt, werden dabei Kautschukbäume gemischt mit anderen Baum- und Pflanzenarten angebaut, um ein natürliches Ökosystem zu erzeugen.
Und genau da setzte meine Projektarbeit an. Vor der Kondomfabrik befand sich eine Brachfläche von circa zwei Hektar Land. Zu meinen Aufgaben gehörte es, auf dieser eine sogenannte „Show-Case-Plantage“ anzulegen, also eine Art Versuchsplantage: Von einer Monokultur bis hin zu einem Kautschukwald. In den folgenden Wochen zeigte ich das Gelände Expertinnen und Experten vom Rubber Research Institute of Malaysia; grub Löcher in die Erde und brachte Bodenproben ins Labor. Letztendlich waren uns die Prognosen zu ungewiss und wir entschieden uns dagegen, viel Geld in die Umsetzung des Projektes zu investieren, ohne die Gewissheit zu haben, dass die Bäume später auch ordentlich wachsen würden. Dennoch habe ich viel neues Wissen und Erkenntnisse aus diesem Versuch mitgenommen.
Die mir noch verbleibenden Zeit in Malaysia nutzte ich dazu, weiter Informationen und Erfahrungen im Bereich Agroforstsysteme zu sammeln und mich mit verschiedenen Akteurinnen und Akteuren im Feld des Kautschukanbaus auszutauschen.
Zurück in Berlin, habe ich nochmal einen Monat im Büro von einhorn verbracht und meine Erfahrungen und mein gesammeltes Wissen über die Praxis von Agroforstsystemen im Kautschuksektor in einem Positionspapier zusammengefasst.