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Barrieren überwinden – Erfahrungen aus dem Dzaleka Refugee Camp

Mit dem ASA-Programm Menschen verbinden

Kultur verbindet Menschen weltweit. Olivia Bott war drei Monate mit dem ASA-Programm in Lilongwe und im Dzaleka Refugee Camp, Malawi, bei der Nichtregierungsorganisation (NGO) Tumaini Letu tätig. Als ASA-Teilnehmende unterstützte sie die Organisation im Empowerment und der Inklusion von Geflüchteten. Wie ein Musikfestival dazu beitragen kann, Brücken zu bauen und was sie aus der Zeit in Malawi gelernt hat, erzählt sie im Interview.

Olivia, Du hast Dich mit dem ASA-Programm in der malawischen NGO Tumaini Letu im Bereich Kultur und Migration eingesetzt. Wie bist Du auf das Projekt aufmerksam geworden?

Mein Studium hat sich auf die Themen Migration und Integration konzentriert, weshalb mir das Projekt zum Tumaini Festival direkt ins Auge gesprungen ist. Zudem studierte ich Kultur- und Medienwissenschaften; das ASA-Programm war für mich also eine tolle Möglichkeit, praktische Erfahrungen zu sammeln und neue Perspektiven kennenzulernen.

Die NGO Tumaini Letu widmet sich vor allem der kulturellen Bildung und Entwicklung. Das Hauptprojekt ist dabei das Tumaini Festival, ein Musik- und Kulturfestival im Geflüchtetenlager Dzaleka, in Malawi. In Dzaleka werden über 50.000 Geflüchtete vor allem aus Burundi, Ruanda, Äthiopien und Somalia untergebracht. Das Projekt zielt auf die Förderung von interkultureller Zusammenarbeit, wechselseitigem Lernen und die Stärkung eines friedlichen Zusammenlebens von Geflüchteten und lokalen Bewohnerinnen und Bewohnern ab. Vor der Anreise haben wir ASA-Teilnehmenden mit dem Gründer und Direktor des Festivals, Trésor Nzengu Mpauni, geskypt. Das hat mir bereits im Vorfeld ein gutes Gefühl gegeben.

Vier Menschen stehen auf einer Bühne vor einer großen Zuschauermenge.
Das Tumaini Festival zieht jährlich mehre 1.000 Menschen an. Foto: Badre Bahaji

In Dzaleka angekommen: Was waren deine Aufgaben als ASA-Teilnehmende?

Meine Aufgaben drehten sich rund um die Organisation des Tumaini Festivals, welches seit 2014 jedes Jahr im Geflüchtetenlager stattfindet. Veranstaltet von und für Geflüchtete sowie der malawischen Bevölkerung bietet das Festival eine Plattform, um auf die Rechte der Menschen vor Ort aufmerksam zu machen. Mein Verantwortungsbereich war es, die Fundraising-Events im Vorfeld des Festivals zu organisieren. Gemeinsam mit den anderen ASA-Teilnehmenden und weiteren Verantwortlichen startete ich eine Crowdfunding-Kampagne. Zur Finanzierung des Festivals organisierten wir beispielsweise eine Talentshow und eine Party. Dabei übernahm ich alle möglichen Aufgaben: Von der Organisation einer Tombola über die Betreuung der Musikerinnen und Musiker bis hin zur Koordination der Freiwilligen. Als Koordinatorin der Events, die vor dem eigentlichen Festival stattfinden sollten, war ich überall eingebunden.

»Veranstaltet von und für Geflüchtete sowie der malawischen Bevölkerung bietet das Festival eine Plattform, um auf die Rechte der Menschen vor Ort aufmerksam zu machen.«

Olivia Bott

Mein zweites Projekt war die Planung und die Organisation des Tumaini Home Stay Event. Das Programm zielt darauf ab, die Türen des Dzaleka Geflüchtetencamps für Besucherinnen und Besucher aus Malawi und aller Welt zu öffnen. Die Idee dahinter ist es, durch Begegnung Vorurteile und Stereotype abzubauen. Ich kümmerte mich um die Anmeldungen und war die Ansprechperson für Fragen der Gastfamilien. Das schönste Gefühl dabei war das positive Feedback nach Abschluss der Veranstaltung.

Wie hast du das Arbeiten im internationalen Team erlebt?

Das gesamte Projekt über haben wir ASA-Teilnehmende sehr eng mit dem Gründer und Direktor des Festivals zusammengearbeitet. Er stand immer zur Verfügung, wenn wir Fragen oder Zweifel hatten. Je nach Fähigkeiten haben wir die verschiedenen Aufgaben aufgeteilt, und dabei intensiv im Team zusammengearbeitet.  Außerdem war es für mich sehr wichtig, andere ASA-Teilnehmende an meiner Seite zu haben, da wir gemeinsame Erfahrungen und Sorgen teilten und so über diese reden und reflektieren konnten.

Fünf tanzende Kinder im Vordergrund. Im Hintergrund stehen Zuschauerinnen und Zuschauer.
Eine Tanzgruppe auf dem Tumaini Festival. Foto: Badre Bahaji

Was hat dich besonders geprägt?

Während des Projektes habe ich über Entwicklungszusammenarbeit und Kooperationen nachgedacht und gelernt, diese kritisch zu hinterfragen. Ich bin mir bewusst, dass ich privilegiert bin, diese Erfahrung gemacht zu haben und im gleichen Moment mehr als dankbar dafür. Vor allem während der ASA-Seminare konnte ich viel über Kolonialismus und koloniale Kontinuitäten lernen und entwickelte eine eigene Meinung zu Entwicklungszusammenarbeit. Die Seminare und besonders das nachbereitende RENew-Seminar waren sehr hilfreich für meine Reflexion und mein Lernen über kritisches Weißsein.

»Vor allem während der ASA-Seminare konnte ich viel über Kolonialismus und koloniale Kontinuitäten lernen und entwickelte eine eigene Meinung zu Entwicklungszusammenarbeit.«

Olivia Bott

Würdest du das ASA-Programm weiterempfehlen?

Auf jeden Fall! Meine Erwartungen an das Projekt waren, einen Einblick in die entwicklungspolitische Zusammenarbeit und das Funktionieren von NGOs zu bekommen. Diese wurden vollständig erfüllt. Ich konnte nicht nur Menschen aus aller Welt, die in diesem Bereich arbeiten, kennenlernen, sondern auch über meine eigene Position in dem ganzen Entwicklungsprozess nachdenken.