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ASA-Foto-Stories 2015

Degrowth: Grenzen des Wachstums

Bildergalerie

Der hell weiß leuchtende Mond vor dem schwarzen Nachthimmel ist zu sehen. Foto: Kathrin Pape.

1. Platz: „Zeit für den Mond“ in Lanjak/West Kalimantan, Indonesien. Foto: Katrin Pape

„Ich finde es schön, wenn wir uns den Mond anschauen. Was gefällt Dir daran am Besten? Den Mond schaut man sich doch eigentlich nur richtig bei Stromausfall an. Nur bei Stromausfall? Ja, ansonsten ist man abends meistens im Haus und schaut Fernsehen oder ist mit Arbeit beschäftigt. Wenn es jedoch einen Stromausfall gibt, geht jeder raus auf die Straße. Es wird ja langweilig und ein bisschen gruselig ist es auch im Dunkeln. Diese Momente abends auf der Straße mag ich. Jeder hat Zeit, um den Mond anzuschauen und man erfährt den neusten Klatsch und Tratsch. Nie habe ich so viel Zeit damit verbracht den Mond zu betrachten, wie während meines dreimonatigen ASA-Aufenthaltes in Lanjak, West Kalimantan, Indonesien. Das hatte verschiedene Gründe. Zum einen bin ich schon kritisch in das ASA-Projekt gestartet und habe ständig hinterfragt, was ich gerade tue und wie ich mein Leben in Deutschland in den letzten Monaten verbracht habe. Was hätte ich ändern können/sollen/müssen? Zum anderen wollte ich Neues entdecken/sehen/hören und habe meine Zeit bewusst mit mehr Gesprächen verbracht. Zuletzt haben aber natürlich auch die Stromausfälle eine große Rolle gespielt. Diese Momente, in der von einer Sekunde auf die andere das Licht weg war und jeder gezwungen war mit seinen geplanten Aktivitäten innezuhalten, habe ich als schön empfunden. Egal was man vorhatte, man musste es nun unterbrechen und warten bis der Strom zurückkam. Man suchte sich ein nettes Plätzchen zum Sitzen und kam mit den Nachbarn ins Gespräch. Die Themen waren unbegrenzt. Mal ging es um die Kinder, mal um die Palmölplantagen in den angrenzenden Regionen. Doch egal ob es sich um ein trauriges, konfliktfähiges oder schönes Thema handelte, mit dem Blick auf den Mond gerichtet und gefühlt aller Zeit der Welt ließ es sich gut reden. Ein wenig bedauerte ich, wenn dieser Ausnahmezustand unterbrochen wurde, und die Straße wieder erhellt wurde. Kaum kam der Strom zurück entschuldigte sich die Gesprächspartner_innen, oder man selbst, meist mit der kurzen Erklärung „es gäbe da noch was zu erledigen". Eine Situation, die jeder genossen zu haben scheint, ein kleiner Ausbruch aus dem Alltag, ein zwangsweises Innehalten bei der Erledigung seiner Verpflichtungen und Zeit für ein gutes Gespräch mit einem anderen Menschen. Doch Momente, um den Mond anzuschauen scheinen begrenzt zu sein. Wann hast du eigentlich das letzte Mal den Mond angeschaut?“ (Kathrin Pape).

Zu sehen ist ein kleines Stück Amalgam auf einem Tuch, welches von zwei Händen eines Arbeiters  gehalten wird. Foto: Carsten Beneker.

2. Platz: „Amalgam“ in Mikei/Migori County, Kenia. Foto: Carsten Beneker

„Als ich mit ASA nach Kenia kam, lernte ich vor meiner Türschwelle, dass 10-15 Prozent des weltweiten Goldes in Handarbeit gefördert wird. Dieser informelle Sektor wird systematisch marginalisiert, obwohl rund 100 Millionen Menschen (90 Prozent der Branche) weltweit durch ihn ernährt werden. Dieses Stück Amalgam (Gold & Quecksilber) ist die Ausbeute von 1 bis 2 Tagen Handarbeit. Die involvierten Menschen wünschen sich Rechtsgrundlagen für ihren Branchenzweig, um zu wachsen und sich am Weltmarkt gegen multinationale Großbergwerksbetreiber behaupten zu können. Ein Postwachstum-Paradigma wäre für den Goldabbau im kleinen Maßstab beschäftigungspolitisch außerordentlich brisant“ (Carsten Beneker).

Ein heruntergekommenes Flugzeug steht auf einer hoch gewachsenen Wiese. Im Hintergrund sind bunte Häuser und Palmen zu erkennen. Foto: Kirsten Sander.

3. Platz: „Die Grenzen des Fliegens“ in Pearls Airport, Grenada. Foto: Kirsten Sander.

„Ein verlassenes, überwachsenes Flugzeug und eine alte Landebahn: Dieser ehemalige Flughafen ist einer der Austragungsorte des Kalten Krieges in der Karibik. Unter dem sozialistischen Revolutionsführer und Ministerpräsidenten Maurice Bishop pflegte Grenada Anfang der achtziger Jahre gute Beziehungen zu Kuba und der UDSSR. Deren Mitfinanzierung des neuen Flughafens in Grenada fassten die Vereinigten Staaten von Amerika jedoch als Errichtung eines neuen Militärstützpunkts des Ostblocks auf. Obwohl Grenada als blockfrei galt, verbreiteten die USA Gerüchte über Waffenlieferungen um das Land zu schwächen. Nach der gewaltvollen Entmachtung Bishops aus den eigenen Parteireihen, kam es 1983 zur US-amerikanischen Invasion auf Grenada, wobei die USA die instabile Lage als Vorwand zur Demonstration ihrer Vormachtstellung nutzten. Das beschädigte und zurückgelassene kubanische Flugzeug ist ein Resultat der Invasion, welches zugleich an die historisch gewachsenen Machtstrukturen erinnert: Nur ein paar Jahre später siegte das westliche marktwirtschaftliche System über das Sozialistische. Das zerstörte Flugzeug als Relikt aus dem Kalten Krieg steht im krassen Kontrast zum florierenden Flugverkehr inmitten des heutigen dominierenden Wirtschaftssystems: jede Sekunde besteigen 158 Fluggäste ein Flugzeug, jede Sekunde startet ein Flugzeug. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs ist die Zahl der Fluggäste um das rund 97fache gestiegen, wobei die Bevölkerung sich lediglich verdreifacht hat. Bei einem Bevölkerungszuwachs von 1,3 Milliarden Menschen bis 2032 wird sich die Zahl der Fluggäste voraussichtlich verdoppeln. Unter anderem liegen diesen Berechnungen sinkende Gesamtkosten für den Flugverkehr zugrunde: ohne jedoch die externen Kosten für die Umwelt miteinzuberechnen. Diese entstehen vor allem durch die Emissionen von CO2 und anderen Treibhausgasen: der Flugverkehr trägt 2 Prozent zu den globalen CO2 Emissionen bei und ist somit einer der Treiber des anthropogenen Klimawandels. Zwischen den Ursachen des Klimawandels und dessen Auswirkungen spiegelt sich in Bezug auf Flugreisen eine strukturelle Ungleichheit wider: diejenigen, die durch Flugreisen zum Klimawandel beitragen sind oftmals nicht diejenigen, die unter den Klimawandelfolgen schon jetzt leiden und in Zukunft noch stärker betroffen sein werden. Nicht nur ökologisch sondern auch sozial und ökonomisch sind Flugreisen ungerecht: der Zugang zum Fliegen und Reisen ist geprägt von struktureller Ungleichheit und die wirtschaftliche Abhängigkeit vieler Länder von Tourismuseinnahmen sowie die Ausübung des Tourismus weisen neokolonialistische Strukturen auf. Die einzige Lösung erscheint die Suffizienz im Sinne einer Entschleunigung. Langsames Reisen via Fahrrad, Zug oder Containerschiff stellt eine Alternative dar, die für viele Pionier_innen des Wandels schon Normalität geworden ist. Sollte diese Transformation gelingen, würden in Zukunft mehr Relikte wie jenes auf dem Foto an einen ehemaligen Systemwechsel erinnern?“ (Kirsten Sander).

Der menschenleere Strand mit Blick auf das Meer bei Abendsonne ist zu sehen. Die Wolken zeichnen sich malerisch am Himmel ab. Im Hintergrund ist eine Bohrplattform zu erkennen. Foto: Louise Wildemann.

3. Platz: „Was stört – und wen?“ am Hafen in Limbe Downbeach, Kamerun. Foto: Louise Wildemann

„Klassischer könnte ein Beispiel für einen Touristen-Schnappschuss kaum sein. Kann man die Betrachter_innen zurück in der Heimat doch so wunderbar verstören mit dieser paradiesischen Offshore-Öl-Stahl-Situation. Doch wer ist es, der mit dieser anorganischen Bohrinsel am ansonsten malerisch schwarzen Sandstrand nicht leben kann? Der damit Verderb und Verschmutzung, Ausbeutung und tumorartiges Wachstum assoziiert? Und wer ist froh über einen außergewöhnlichen Job bei einem der größten kamerunischen Arbeitgeber? Und würde der Bohrmaschinist auf der Plattform eine Wachstumswende begrüßen? Welche Alternative können ihm die Befürworter des Postwachstums anbieten? Was sagt der Fischer, der jeden Abend um die Insel herumschippert? Ist das Beispiel völlig unpassend und an der Diskussion vorbei? Kann man mit einer Auflistung von Fragen vertuschen, dass man sie selbst nicht zu beantworten vermag? Was können ein solches Foto als Inbegriff der ausbeuterischen Ölindustrie und Politik belabeln. Je weiter weg von zu Hause, desto einfacher. Je globaler betrachtet, desto besser. Die eigene Haustür aus den Augen verlieren – kollaterales Phänomen. Postkartenmotiv? Kalenderblatt? Vielleicht - aber immerhin nicht gephotoshopt. Dieses Bild ist an meinem ersten Strandabend entstanden, vier Wochen nach meiner Ankunft in Kamerun. Es ist eines der ersten überhaupt von mir aufgenommen Fotos während meines Aufenthaltes. Die Touristen-Strand-Situation darf also als authentisch betrachtet werden“ (Louise Wildemann).

Zahlreiche Pelikane sind in städtischer Umgebung auf einem Haufen um etwas vermeintlich Essbares versammelt. Unter ihnen sind Plastiktüten zu sehen. Foto: Franziska Menge.

„Degrowth der Pelikane“ in Chimbote, Peru. Foto: Franziska Menge

„Die Überfischung der Meere durch die peruanische Fischindustrie und das wiederkehrende Phänomen "El Niño", sorgt für Nahrungsknappheit unter den Pelikanen. Infolgedessen drängen die Vögel zunehmend in urbane Gebiete. Das Bild zeigt Pelikane in Chimbote, die in Zeiten, in denen sie wenig Fisch in ihrem natürlichen Lebensraum finden, ins Stadtzentrum ziehen, um Fischreste der Märkte zu ergattern. Häufig verzehren sie dann aus Hunger allerdings Plastiktüten und Müllreste, die sie dort finden. Kurze Zeit später sterben sie daran. Im Zuge der gierigen Fischindustrie und des Klimawandels reduzieren sich an der Küste Chimbotes nicht nur die Fischbestände, sondern auch alle Arten, die auf die natürliche Nahrungskette des Meeres angewiesen sind“ (Franziska Menge).

Vier tanzende Menschen sind seitlich von der Hüfte aufwärts zu sehen. Foto: Sarah Böger.

„Zikrullahi – die Anbetung von Gott im Gesang“, 2014 in Magal Touba, Senegal. Foto: Sarah Böger

„Mehrere Menschen setzen Fuß vor Fuß im Takt ihres Gesanges voreinander und bewegen sich dabei im Kreis. Sie singen La ilaha illa Allah – Es gibt keinen Gott außer Gott. Wir sind in Touba, der Stadt in der sich jährlich circa vier Millionen Menschen versammeln um Amadou Bamba Ehre zu erweisen – demjenigen der sie alle zum Frieden und zum Glück führt. Bamba, oder Sériñ Touba, ist einer der bedeutendsten spirituellen Führer des letzten Jahrhunderts und hat auch nach seinem Tod 1927 noch viel Einfluss auf spirituelle, ökonomische und politische Entwicklungen des Landes. Auf dem Foto sehen wir meinen Bruder und Freund Diery, den wir Abo Ridial nennen. Er hat gerade das Agrément seines Marabou's, seines spirituellen Lehrers, Ablaye Diagne, bekommen – die Zustimmung, dass er alles Glück und Gute der Welt verdient hat, dass er in den letzten Jahren unter der Führung seines Sufi-Lehrers gewachsen ist. Ridial gennant zu werden ist eine besondere Anerkennung, denn ein Ridial ist ein Vorbild für andere, der sich in verschiedenen Situationen so verhält, dass er Frieden und Glück in seinem Umfeld verbreitet. Die spirituellen Strömungen im Senegal sind vielfältig und für Außenstehende zunächst nicht leicht zugänglich. Doch die gesellschaftliche Organisation ist auf den verschiedenen Gemeinschaften aufgebaut, Rat und Leitung wird bei den spirituellen Führern gesucht und das Ziel ist es, den Weg zu gehen, der auch zu materieller Sicherheit führt, aber vor allem den inneren und den gesellschaftlichen Frieden herbeiführen soll. Essentiell ist das Leben mit und in Gott. Die moderaten Formen des gelebten Islams – der Unterordnung unter Gott – sind nicht immer konform mit unseren Vorstellungen vom Islam. Die gesellschaftlichen Regeln werden zum Teil neu verhandelt, die Interpretationen des Koran den aktuellen Kontexten angepasst und der Spiritualität ein wichtiger Platz im Leben jedes Einzelnen eingeräumt. Die Baye Fall, die Schüler eines der wichtigsten Schüler Amadou Bamba's, Ibrahima Fall, leben nach den Werten des Teilens, Dienens und der Arbeit. Abo ist Baye Fall und Yalla Yalla – ein Schüler Cheikh Moussa Cissés – und zeigt, dass es daneben die Zufriedenheit mit sich und dem Leben und die Liebe zu sich selbst, den Anderen, seinem spirituellen Führer und zu Gott sind, die ihn erfüllen und leiten. Die komplexen Schüler-Lehrer-Beziehungen, Lehren verschiedener Führer und die verschiedenen Zugänge zur Spiritualität sind nicht einfach zu durchschauen, gerade wenn die Kultur der spirituellen Führerschaft nicht bekannt ist. Natürlich gibt es auch hier verschiedene Meinungen, ausgenutzte Machtpositionen und Missbrauch der finanziellen Unterstützung der Marabous durch ihre Schüler. Doch das Wachstum besteht im Verstehen. Um Wissen zu gewinnen, müssen manchmal eigene Verständnisse und kulturelles Vorwissen für eine Weile zur Seite gestellt werden, um anderen Vorstellungen Platz einzuräumen. In welche Richtung sich eine Gesellschaft entwickeln will, muss zuerst verstanden werden, bevor ein Zusammenarbeiten im Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Wertvorstellungen entstehen kann. Das Spirituelle ist aus der senegalesischen Gesellschaft nicht wegzudenken und bietet - wie hier bei den sufistischen Strömungen der Baye Fall - einen unerschöpflichen Reichtum“ (Sarah Böger).

Ein graues Jackett liegt auf Kieselboden. Einige Steinchen und Blätter sind darauf verteilt. Foto: Natalie Baidak

„Das Lieblingsstück“ in Ubud/Bali, Indonesien. Foto: Natalie Baidak

„Neue, gepflegte Kleidung ist seit jeher ein Zeichen von Wohlstand. In den siebziger Jahren gab es jedoch einen Bruch mit dieser Wahrnehmung von Ästhetik. Japanische Designer haben dem Westen eine neue Art der Schönheitsempfindung präsentiert. Die Optik der getragenen, ausgewaschenen und teilweise zerstörten Kleidung wird bis heute als rebellisch und cool empfunden. Doch leider werden auch die beliebten Denimhosen selten so lange getragen, bis sie ausgeblichen und gerissen sind, sondern durch umweltbelastende und schädliche Methoden künstlich gealtert. Jede Saison neue Kleidung zu kaufen, gehört auch bei diesem Ästhetik-Konzept nach wie vor dazu. Was wäre aber wenn die Mehrheit der Menschen zeitlose Stücke, wie diese ausgeblichene Jacke, kaufen würde und ihre, auf natürliche Art und Weise entstandenen, Alterungsspuren als schön empfinden würde?“ (Natalie Baidak).

Zu sehen ist ein Salatbeet. Foto: Theresa Luber

„Salatbeet im Schulgarten von Tablaria“ in Tablaria/Irupana, Bolivien. Foto: Theresa Luber

„Für viele ist „Degrowth" ein eher ungreifbarer Begriff. Dabei kann jede_r „Degrowth" umsetzen, zum Beispiel im Alltag. Was konsumieren wir tagtäglich? Lebensmittel - und genau diese lassen sich am einfachsten selbst produzieren. Also wieso nicht mal an einen Garten denken, anstatt in den Supermarkt zu gehen und sich von anderen Kontinenten importiertes Gemüse zu kaufen? Wieso kaufen, wenn ich es selbst produzieren kann? Ohne Chemie, ohne Umweltbelastung, ohne andere Leute und Länder auszubeuten und außerhalb des Wirtschaftssystems!“ (Theresa Luber).

Zu sehen ist ein Stuhl, der aus alten und verrosteten Waffen des Bürgerkriegs besteht. Foto: Lena Geske

„Frieden, Recycling, Hoffnung“ in Maputo, Mosambik. Foto: Lena Geske

„Das Foto zeigt einen Stuhl, der aus alten, verrosteten Waffen des Bürgerkriegs (1975-1992) besteht. Dieser Stuhl ist Teil einer Ausstellung, die 2009 im Centro Franco-Mocambicano in Maputo zu sehen war. Er stellt eine künstlerische Auseinandersetzung mit den Überresten und Erinnerungen an den Bürgerkrieg dar. Die Betrachterin bzw. der Betrachter wird zugleich an die ursprüngliche Funktion der Waffen erinnert und aufgefordert die neue Funktion des Stuhls zu nutzen. Für mich symbolisiert dieses Bild Frieden, Recycling, Konstruktivismus, Kreativität und Hoffnung“ (Lena Geske).

Ein Schild mit der Aufschrift „SKY IS THE LIMIT“ steht an dem Pass. Im Hintergrund sind Gebirge und der strahlend blaue Himmel mit vereinzelten Wölkchen zu sehen. Foto: Jutta Hollands

„Sky is the Limit”, Khardung-La in Ladakh, Indien. Foto: Jutta Hollands

„Der Khardung La ist der höchste befahrbare Pass im nordindischen Himalaya Gebirge. Er liegt zwischen der ladakhischen Hauptstadt Leh und dem Nubra-Tal, welches für seine in dieser Höhe ungewöhnlich vielseitige Vegetation und bedeutenden Klöster bekannt ist. Der Pass hat eine große militärische Bedeutung, da er im Grenzgebiet zu Pakistan und China liegt. Eine staatlich unterstütze Institution sorgt deshalb für beinahe ganzjährige Befahrbarkeit auf rund 5600 Metern Höhe. Die Notwendigkeit einer Straße in dieser Höhe, verdeutlicht, inwiefern auch entlegenste Gebiete der Erde scheinbar erschlossen werden müssen, um allen Ansprüchen der Menschen nach Macht und Kontrolle zu genügen. Aber sollte die Erde tatsächlich bis an die äußersten Grenzen ausgenutzt werden? Is only the sky the limit? Was passiert wenn all diese Grenzen erreicht wurden – (Wie) geht es dann weiter?“ (Jutta Hollands).

Ein Mangrovenbaum steht im Wasser. Im Hintergrund sind weitere Bäume zu sehen. Foto: Vanessa Laspe

„Überlebenswert“, Sundarbans-Nationalpark, Bangladesch. Foto: Vanessa Laspe

„Die Sundarbans, Schöner Wald, heißt der größte Mangrovenwald der Welt in Bangladesch. Er ist Heimat zahlreicher seltener Tiere und Pflanzen und Schutzwall des Hinterlands vor Überschwemmungen. Zwei Monate nach dieser Aufnahme verunglückte ein Tanker auf einem der Flüsse und Heizöl bedrohte diesen einzigartigen Lebensraum. Heute ist der größte Schaden behoben. Internationale Organisationen haben der Regierung empfohlen, den kommerziellen Schiffsverkehr im Sundarbans Nationalpark­, der UNESCO-Weltnaturerbe und Biosphärenreservat ist, in Zukunft einzuschränken. Wie so oft musste erst ein Unglück geschehen, um dem Wachstum Grenzen aufzuzeigen“ (Vanessa Laspe).