„Auf einer Tagung 2018 bin ich an einem Panel beteiligt zum Thema: "African-German Cooperation: Between Aid and Trade". Beide Endpole eines Spektrums der Wirkungen einer Zusammenarbeit sind hier kritisch gemeint: "Aid" wird verstanden als "Abhängig machen, Hilflosigkeit erzeugen, Alterität als hilfsbedürftig abwerten", "Trade" kann bedeuten: "Rein kommerzielle Interessen verfolgen, Ausbeutung". Aber muss das so sein? Wenn der ghanaische Präsident bei seinem Deutschlandbesuch die Abschaffung von "Entwicklungshilfe" und stattdessen faire Handelsbeziehungen fordert, so geht er davon aus, dass eine solche Kooperation im ökonomischen Bereich eine grundsätzliche Gleichwertigkeit der beiden Kulturen voraussetzt und die Werthaftigkeit der Güter sowie die Leistungen der Menschen, die sie produzieren, bestätigt und honoriert. Leider wird aber oft durch Handelsbeziehungen eine solche Partnerschaft auf Augenhöhe gerade nicht realisiert. Denn die Chancen sind ungleich verteilt und die Abhängigkeiten von einem undurchsichtigen Weltmarkt scheinen unüberwindlich. Und sind nicht ohnehin Handelswege für einzelne anonym, undurchschaubar, fern und wir ihnen mit unseren Bedürfnissen hilflos ausgeliefert?
Die Kombination des Begriffes "Handel" mit "Handeln" lässt nachdenken darüber, wie man durch Aktivitäten gerechtere, gesündere, nachhaltige, solidarische, inklusive und umweltverträglichere Lebensbedingungen schaffen kann. Auch als einfacher Konsument ist man imstande, die globalen Ströme des Austausches ein wenig mitzuprägen: durch bewusste Auswahl fair produzierter Waren, umgekehrt auch durch Kaufverweigerung angesichts untragbarer Produktionsbedingungen (etwa bei Kinderarbeit oder mangelnder Sicherheit der Produzierenden) oder umweltschädlicher Strukturen. Man kann das Bewusstsein für akzeptable Handelsbedingungen stärken durch Nachfragen, Prüfen und Nachforschen. Die Ergebnisse solcher Recherchen können kommuniziert und publiziert und damit in der Öffentlichkeit verbreitet werden. Vor allem auch durch eigene alternative Projekte können Erfahrungen gesammelt werden, wie man sich in der Warenwelt orientieren kann, der man nicht einfach ausgeliefert ist. Etwa durch Recycling von Kleidung, Herstellen von Alternativen zu Plastiktaschen, Selbsthilfeprojekte auf dem Campus der Uni oder in der Nachbarschaft usw. Solche Projekte machen Mut und geben Hoffnung!
Mir scheinen sich daher die beiden Begriffe nicht auszuschließen: durch Handeln kann Handel positv beeinflußt werden.
Ich bin gespannt darauf, ob und wenn ja welche Beispiele für ein solches Handeln die ASAten und ASAtinnen 2018 einreichen werden!!!“
- Bea Lundt