Da ich zu Beginn noch nicht die Verantwortung für eigene Aufgaben übernahm, bot sich mir die Möglichkeit, die Arbeit und Struktur der NGO zunächst als Assistentin kennenzulernen. Ein Projekt, bei dem ich am Anfang meiner Zeit in Brasilien stark eingebunden war, war in Maracanã, einem Stadtteil von São Luís. Die Formação hat dort ein riesiges kulturelles Zentrum aufgebaut. In diesem finden regelmäßig Sportunterricht, lokale Märkte und Workshops über Agrikultur statt. Zur Arbeit des kulturellen Zentrums gehört auch die Errichtung der sisteminhas, der sogenannten „Kleinsysteme“. Dabei kann es sich um verschiedenste Projekte handeln, zum Beispiel Hühnerställe, Kompostanlagen oder auch Fischteiche. Die sisteminhas sind mit Absicht so geplant, dass sie auch mit sehr einfachen Materialien hergestellt werden können. Dadurch können Menschen in abgelegenen Regionen des Landes diese nachbauen, ohne dafür von der NGO oder anderen Organisationen abhängig zu sein. Dieses Projekt basiert auf dem Multiplikator*innenprinzip. Nachdem die erste Gruppe von Männern und Frauen von Expert*innen im Aufbau von den sisteminhas angeleitet wurden, werden diese selbst zu Lehrer*innen für andere Mitglieder*innen in ihrer Gemeinschaft und verbreiten somit das Wissen innerhalb ihres Stadtbezirkes.